Frieden ist kein Deal!
15. Jul 2019
Es ist eingetreten, was zu befürchten war: Der Iran hat
aufgrund vertragswidriger Sanktionen gegen ihn das mühsam ausgehandelte
Atomabkommen teilweise ausgesetzt. Ein Meisterstück diplomatischer Kunst
ist jetzt im Eimer! Nun rattert wieder die alte, rostige Mechanik, die
wir zur Genüge kennen: Schuldzuweisungen, Drohung und Gegendrohung. So
schaukelt sich die Spirale der Gewalt hoch bis zum großen Knall.
Donald
Trump hat einmal mehr Politik mit seinem Geschäftsmodell verwechselt
und will sein Gegenüber erpressen. Doch mit einem dumm-dreisten Dealer
ist kein Friede zu machen, denn Friede geht anders! Friede setzt auf
Vertrauen. Wird dieses missbraucht, muss hart und geduldig
nachverhandelt werden. Einfach mit Flugzeugträgern aufzukreuzen, ist
keine politische Option.
Angesichts des Waffengeklirrs in
aller Welt wird es höchste Zeit für einen Aufstand gegen Gewalt, Rüstung
und Krieg. Denn Rüstung tötet auch ohne Krieg! Sie bedeutet Mord an den
Bedürftigsten dieser Welt. Ohne die Militärausgaben könnte man Armut
und Not, Seuchen und Krankheiten, Analphabetismus und Unterentwicklung
schrittweise überwinden. Kein Kind müsste mehr Hungers sterben, kein
Flüchtling mehr im Mittelmeer ertrinken, würden wir Brot liefern statt
Waffen, Lebensmittel statt Raketen, Decken statt Bombenteppiche.
Als
Christen sind wir auf den Frieden hin getauft. „Meinen Frieden
hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“, sagt Jesus in
seinen Abschiedsreden und ergänzt: „Mein Friede ist nicht, wie die Welt
ihn gibt“. Nicht die sogenannte „Pax Romana“, der römische Imperialismus
von damals, der den gesamten Mittelmeer-Raum unterjochte und die Völker
auspresste bis aufs Blut. Jesu Friede gründet in Gewaltlosigkeit und
Liebe.
Wo immer Machthaber und Warlords mit dem Feuer spielen,
sollten sie auf eine universale Abwehrfront treffen: Krieg? Nicht mit
uns! „Frieden schaffen ohne Waffen!“ Das fordern die
Friedens-Initiativen der Kirchen wie pax christi oder „Ohne Rüstung
leben“ schon seit langem. Sich ihnen anzuschließen, heißt für den
Weltfrieden zu beten und für den Frieden zu demonstrieren.
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Hier geht's zum Radiobeitrag im Rahmen von "Kirche im SWR" in der SWR-Mediathek (Beitrag vom 17.06.2019).
Auch beim pax christi Pilgertag 2019 auf dem Martinusweg durch das Dekanat Böblingen bildeten die Gedanken von Paul Schobel beim gemeinsamen Gespräch mit den Teilnehmer*innen den Auftakt zum Pilgertag.